Rückblick 2024

Fachvortrag zum landesweiten Mistelprojekt in Korb

Rund um die weißbeerige Laubholzmistel ging es im Fachvortrag von Max Kunzweiler des Landschaftsplanungsbüro Stadt Land Fluss Gbr. Am vergangenen Dienstag lud der Obst- und Gartenbauverein Korb-Steinreinach e.V. zahlreiche Fachinteressierte und

Streuobstwiesenbesitzer der Region zu sich ins Schulungsheim ein. Die weißbeerige Laubholzmistel ist ein Halbschmarotzer, der durch die erbsengroßen, weißen Beeren, in

denen die Samen eingebettet sind, verbreitet wird. Wenn nichts dagegen unternommen wird,

stirbt meist der Wirtsbaum ab und oftmals bleibt zum Schluss nur noch die Fällung.

 

Aktuelle Ergebnisse

Mit aktuellen Kartierungen und vorläufigen Forschungsergebnissen einzelner Landkreise in Baden-Württemberg, führte Max Kunzweiler seine Zuhörer gewissenhaft durch seinen Vortrag. Die unterschiedlichen Befallsstärken einzelner Obstbaumflächen auf ungepflegten Streuobstwiesen, wurden durch die kartierten Gebiete sehr deutlich. Doch auch Laubbäume in Naturschutzgebieten gelten laut Max Kunzweiler als Herausforderung zur Eindämmung der weißbeerigen Mistel. Neben dem Pflegegrad der Streuobstwiesen übernehmen auch Vögel, wie die Misteldrossel oder die Mönchsgrasmücke, eine entscheidende Rolle. Durch die immer wärmer werdenden Wintermonate entsteht ein verändertes Zugverhalten der Vögel, welches wiederum eine Rückkoppelung auf die verstärkte Verbreitung der Mistelsamen haben kann. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen kann die Stadt Land Fluss Gbr bereits einige Empfehlungen für den privaten Streuobstwiesenbesitzer wie auch für die

Kommunen aufstellen. Da das landesweite Mistelprojekt noch nicht abgeschlossen ist, handelt es sich hier jedoch nur um vorläufige Zwischenergebnisse.

 

Um noch in gemütlicher Runde einige Fragen beantworten zu können, organisierte der Obst- und Gartenbauverein Korb-Steinreinach e.V. eine Käseplatte mit frischem Käse.


Der OGV Korb startet mit Apfelsaft und Apfelmus in das neue Schuljahr

In Kooperation mit dem Kreisjugendring Rems-Murr (KJR) und der Gemeinschaftsschule Korb (GMS) startet der OGV nun in das zweite Projektjahr.

Dieser herbstlich, verregnete Erlebnismorgen stand für die 24 Grundschulkinder der Klasse von Gerwin Krieglsteiner und seiner Kollegin Angela Schmid ganz im Zeichen der Apfelernte und dessen Verarbeitung.

 

Die Schüler wurden in zwei Gruppen unterteilt, um im Laufe des Vormittags zwei Stationen zu durchlaufen. In mundgerechte Stücke schnitt die erste Gruppe unter Anleitung von Marianne Siegle, einer Streuobstpädagogin der Nachbarsgemeinde, ganz vorsichtig die aufgelesenen Gewürzluiken, Bittenfelder und Retina-Äpfel. Die Unterschiede jeder Apfelsorten wurden zuvor mit den Kindern besprochen um anschließend in einem großen Topf zu leckerem Apfelmus verkocht zu werden. Der Duft der frischen Äpfel erfüllte schnell den Raum und nicht nur die Kinder konnten es kaum erwarten, das fertige Mus gemeinsam zu probieren.

 

Die Schüler der zweiten Gruppe waren mit der Herstellung von naturtrüben Apfelsaft beschäftigt. Hier ging es schon etwas turbulenter zu. Zunächst wurden die Äpfel des Schulungsgartens gründlich gewaschen. Mit der sogenannten „Apfelbrücke“ gab Simone Maile des KJR wertvolle Hilfestellungen, um diese mit maximaler Sicherheit in zwei Hälften zu schneiden. Mit großem Einsatz häckselten die Kinder die Apfelhälften klein, um sie schließlich in einer Saftpresse zu naturtrüben Saft selbst zu pressen.

 

Das Lernen von- und miteinander stand ganz im Mittelpunkt

Besonders wertvoll war der Tag auch für das Lernen voneinander: Die Erstklässler konnten von den Erfahrungen der Zweitklässler profitieren. Letztere hatten bereits im letzten Schuljahr beim Streuobstwiesenprojekt des OGV mitgewirkt und wussten genau, wie Apfelmus und Apfelsaft hergestellt werden.

Stolz und zufrieden kehrten die Schüler mit vollen Schultaschen nach Hause zurück – darin nicht nur ihr frisch hergestelltes Apfelmus und der selbst gepresste Apfelsaft, sondern auch viele neue Erfahrungen und Erinnerungen. „Das war ein toller Tag“, sagte Gisela Schatz, ein Mitglied des OGV. beim Abschied der Grundschulkinder.

 

Die Zusammenarbeit zwischen der GMS, dem KJR und dem OGV erwies sich erneut als wertvoller Beitrag zur Umweltbildung und zur Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeiten im OGV. 


Veröffentlicht am 26.01.24 in der ZVW Waiblinger Kreiszeitung  von Patricia Fels

 

OGV Korb: Dem Verein fehlen junge Mitglieder

Das Vorstandsteam überlegt sich Maßnahmen, um neue und vor allem junge Menschen zu begeistern

Das Schulungsheim des Obst- und Gartenbauvereins Korb (OGV) steht inmitten von Obstbäumen in der Nähe des Neuen Friedhofs. Hier ist der Korber Verein, der im Jahr 1926 gegründet wurde, seit 1995 zu Hause.

Marion Häußler, Stephanie Gehr und Theophil Häußler gehören seit Mai 2022 zum Vorstand. Alle in ihren 30ern, bringen sie frischen Wind mit, den der Verein so dringend nötig hat: Das Durchschnittsalter liegt den Vorstandsmitgliedern zufolge bei rund 70 Jahren.

Im Gespräch mit dieser Zeitung berichten sie, warum das Gewinnen neuer Mitglieder gar nicht so leicht ist.

„Uns ist wichtig, die Streuobstwiesen zu erhalten, neue Mitglieder zu gewinnen, die sich uns freiwillig anschließen möchten, und die Weitergabe von langjährigem Wis-sen", sagt Stephanie Gehr. Der OGV veranstaltet dazu regelmäßig Projekttage, unter anderem mit Schülern der Gemeinschaftsschule Korb.

Für Schriftführer Theophil Häußler ist dieser Austausch eine Kernkompetenz des Vereins. Jedes Mitglied bringt eine bereichernde Fähigkeit mit: „Ich komme aus dem pädagogischen Bereich, meine Frau arbeitet bei der Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau des Landratsamtes und Walter ist aus dem handwerklichen Bereich", sagt er.

 

Vorsitzender Daiß über den Verein Korb

Die jungen wie auch alten Mitglieder seien im Verein wichtig, berichtet Marion Häußler. So auch Walter Daiß, 85 Jahre und seit zu vielen Jahren beim OGV aktiv. Das Amt des Ersten Vorsitzenden hat er zum ersten Mal im Jahr 2014 angetreten und es seitdem siebenmal wieder übernommen. „Ein echtes Urgestein", sagt Theophil Häußler. Über die vielen Jahre der Vereinstätigkeit und die Vereinsgeschichte hat Walter Daiß einiges zu berichten: „Als der Verein 1926 gegründet wurde, startete er direkt mit 51 Mitgliedern." Über die Jahre planten die Mitglieder den Bau des Vereinsheims, das durch viele Feste und Aktionen finanziert werden konnte. Der Verein habe sogar Eis verkauft, um die Baumaterialien für das 1995 von den Mitgliedern selbst fertiggestellte Gebäude zu kaufen. „Wir sitzen hier auf vielen Eiskugeln", sagt Theophil Häußler scherzhaft.

Der Vorsitzende Walter Daiß blickt gerne auf die Vergangenheit zurück. Gegenwärtig nimmt er einen Wandel in der Vereinsarbeit

wahr: „Früher hatte man eine Vereinsfamilie und die Zugehörigkeit war stärker da.

Heute sei es durchaus schwieriger, Personen zu finden, die sich engagieren, ergänzt Stephanie Gehr. Innerhalb des vergangenen Jahres verzeichnete der Verein nur zehn neue Mitglieder.

Der Vorsitzende mutmaßt, dass dieser Umstand auch an der Vielfältigkeit der Ver-einslandschaft liegt. „Es gibt Feuerwehr-, Ski-, Musikvereine und viele mehr. Die jungen Leute wollen Halligalli." Obwohl das Thema der Nachhaltigkeit in aller Munde sei, wirke sich dieser Trend nicht auf die Mitgliederzahlen des OGV aus, sagt Theophil Häußler.

 

Der OGV möchte digitaler arbeiten

Ein Ort des Austauschs, des Voneinanderlernens und der Gemeinschaft - das ist, was der Vorstand mit dem Verein verbindet.

Aktuell hat der OGV 262 Mitglieder. „Vor allem die jungen Leute interessieren sich nicht so sehr für den Obst- und Gartenbau", sagt Theophil Häußler. Um neue Mitglieder zu generieren, müsse der Verein professionell auftreten, sagt Marion Häußler. Stephanie Gehr stimmt dem zu: „Wie ein Unternehmen, man braucht tolle Bilder und Social Media. Das Thema Digitalisierung steht beim Verein ganz oben auf der Agenda.

Dabei geht es nicht nur um moderne Kommunikationsmittel, sondern auch Kreativität:

„Pimp my OGV", sagt Stephanie Gehr und lacht dabei.

Das „Terminblättle" haben sie nun neu im Programm. Zweimal pro Monat wird es per Mail an Interessenten geschickt, die das Gemeindeblatt eventuell nicht bekommen, und berichtet über aktuelle Veranstaltungen des Vereins. „Das wird super angenommen, Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig", sagt Gehr.

Ein großer Teil der Öffentlichkeitsarbeit besteht für den OGV auch aus der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen. Mit dem OGV Schwaikheim sind die Korber eng vernetzt. Die beiden Vereine unterstützen sich gegenseitig und stehen oft vor den gleichen Problemen. „Viele Vereine haben Schwierigkeiten, neue Mitglieder zu bekommen. Das ist leider kein Einzelphänomen", sagt Marion Häußler.

Die Zusammenarbeit bewirke viel. „Das kann man auch so sehen wie einen Baum", fällt Stephanie Gehr auf. „Je mehr wir uns verbinden, nämlich die Wurzeln, desto mehr können wir nach oben hin wachsen." Sich vernetzen zu können ist für die Mitglieder des Vereins eine große Bereicherung. So helfen sie sich etwa gegenseitig bei verschiedenen Festen, wenn nicht genügend Mitglieder zur Unterstützung bereitstehen. Denn auch in diesem Jahr hat der Obst- und Gartenbauverein wieder einige Projekte geplant. Vor kurzem fand der zweite „Streuobstwiesen Erlebnistag im Winter“ statt. Schüler der ersten und zweiten Klasse der Gemeinschaftsschule Korb wanderten zum Vereinsheim. In drei Gruppen lernten die Kinder Verschiedenes über „Baumpflege im Winter und die traditionelle Verwertung des Reisigs", „Hilfe für Vögel auf der Streuobstwiese" und „Fundstücke aus der Natur erzählen Geschichten". Vor Ort waren auch fünf Mitglieder des OGV, die die Kinder tatkräftig unterstützten, berichtet Stephanie Gehr. Sie formten Meisenknödel, inspizierten Fundstücke wie Rinden, Pilze und gefrorene Pflanzenreste und entfachten ein Lagerfeuer.

 

GMS und OGV arbeiten zusammen

„Ich bin begeistert von der Kreativität unserer Pädagoginnen und dem Willen der Kinder, etwas von der Natur und deren Lebewesen zu lernen". sagt Stephanie Gehr. „Für uns als gemeinnütziger Verein ist es die Möglichkeit, nachhaltige Projekte für Mensch und Natur weiterzuführen." Der Verein und die Gemeinschaftsschule Korb verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Auch die „Baumpflanzaktion am Hanweiler Sattel" veranstalten sie gemeinsam. „Gerade die Arbeit mit Kindern ist wertvoll und kann vielleicht dazu beitragen, dass sich deren Eltern für unseren Verein interessieren“, sagt Stephanie Gehr.

Ein Ziel des OGV ist es, den Garten noch weiter auszubauen und auch alte Obstsorten wieder aufleben zu lassen. Auch möchten sie die Leute darauf aufmerksam machen, die Natur und Streuobstwiesen zu bewahren.


 

Teilveröffentlichung in der ZVW am 26.01.2024

von Patricia Fels

 

Das Schulprojekt mit dem OGV und der Klasse 1 / 2 e geht weiter:

Am 19.1.2024 wanderte die Klasse 1 / 2 e zum zweiten Mal zum Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins. Die Pädagoginnen Marianne Siegle und Simone Maile wie auch Marion Häußler und Stephanie Gehr vom OGV, hatten mit dem Klassenlehrer Gerwin Krieglsteiner für die Kinder einen Erfahrungsschatz vorbereitet. In jeder Jahreszeit soll die Streuobstwiese erlebt werden. Und nun war der Winter an der Reihe. Wieder wurden die Erst- und Zweitklässler der jahrgangsgemischten Klasse in drei Gruppen eingeteilt, die im Lernzirkel rotierend an drei Stationen angeleitet wurden. Die Winterthemen waren „Hilfe für die Vögel auf der Streuobstwiese“, „Fundstücke aus der Natur erzählen Geschichten“ und „Baumpflege im Winter und die traditionelle Verwertung des Reisigs“.

 

 „Das Schöne ist, dass die Kinder sich noch an uns und an die Themen des vergangenen Erlebnismorgens erinnern“, so einer der vier weiteren ehrenamtlichen Helfer des OGVs an diesem kalten Wintermorgen. Besonders am Feuer und in der „Meisenknödel-Gruppe“ brauchte man jede helfende Hand.

Für die Vögel im Winter konnten die Kinder zu Helfern werden. Im Winter wird heutzutage schnell für diese Vögel das Futter knapp. Also wurden in halbe Walnussschalen und vorgeformte Holzscheiben die gemeinsam zubereitete pflanzliche Fettmasse mit Vogelsamen durch Kinderhände eingefüllt.  Große, runde Meisenknödel konnten die Kinder teilweise selbst formen, doch da blieb dann manchmal etwas mehr an den Händen als am Knödel selbst hängen. Fragen wie „Welche Vögel bleiben über den Winter bei uns in der Region?“, „Wie finden sie sich in dieser Jahreszeit zurecht?“, „Wie sehen Wintervögel aus?“ oder „Warum bleiben nicht alle Vögel im Winter hier?“ wurden in dieser Gruppe geklärt.

 

Fundstücke wie Rinden, Fruchtstände, Pilze, Nüsse, gefrorene Pflanzenreste wurden in der zweiten Gruppe bestaunt und interpretiert. Nicht immer erkannten die Kinder sogleich, worum es sich dabei handelte. Aus gefundenen Schätzen wie Blätter, Kastanien, Holunderkernen, verschrumpelten Birnen, Moos und vielem mehr entstanden hübsche und sehr kreative Legebilder. Die sechsbeinige Ameise konnte mit ihren Kastanienaugen sehen und sich mit ihren Zahngreifern selbst versorgen. Das von Gerwin Krieglsteiner vermutete Stachelschwein war ein großer Igel, der mit seinem harten Rindenpanzer auf kurzen Beinen laufen konnte. Die langen, etwas gelblichen Grashalme dienten als Stacheln zum Schutz vor Fraßfeinden. Durch den darauffolgenden Gruppentanz wurde klar, dass es sich um den „Igel Willibald“ handelte. Zu guter Letzt sorgten verrottete Walnussschalen der Amsel als dunkles Winterkleid. Ihre aus Rindenholz gelegten Flügel waren so groß und schlank wie die eines Steinadlers.

 

Die dritte Gruppe arbeitete rund um ein  kleines Lagerfeuer. Es war nicht einfach, genug trockenes Holz zu finden, so dass das kleine Feuer gut erhalten blieb. Die Kinder hatten auch sonst viel zu tun: Mit Baumscheren durften sie unter Anleitung vorbereiteten Baumschnitt klein schneiden und mit einer traditionellen „Bündeles-Schere“ zu Reisigbündeln zusammenfügen. Der Umgang mit den Geräten machte viel Spaß und forderte das Kräftemessen bei den Kindern heraus. Erzählungen, wofür dieses Reisig früher gebraucht wurde, ließ Kindergesichter staunen. Auch, dass die Bäume nur durch einen guten und regelmäßigen Schnitt durch Obstbaumkundige eine gute Ernte einbringen, war für die Kinder eine offensichtlich verblüffende Neuigkeit.

Der selbstgemachte warme Apfelpunsch und die warmen Grießschnitten mit dem aufgekochten Apfelkompott an der Feuerstelle, sorgten für warme Pausen, einen vollen Magen und sehr zufriedenen Kindergesichtern.

 

 

„Ich bin begeistert von der Kreativität unserer Pädagoginnen und dem Willen der Kinder, etwas von der Natur und deren Lebewesen zu lernen. Für uns als gemeinnütziger Verein ist es die Möglichkeit, nachhaltige Projekte für Mensch und Natur weiterzuführen. Es ist, wie auch die Baumpflanzaktion auf dem Hanweiler Sattel, die Weiterführung einer langjährigen Bindung zwischen unserem Verein und der GMS Gemeinschaftsschule Korb“, so Stephanie Gehr, Kassiererin des OGVs und Initiatorin des Streuobstwiesenprojekts.  


Ausschusstreffen des OGV am 06.01.2024

 

Das Ausschusstreffen fand dieses Jahr im Restaurant Rebblick statt. Es gab ein Buffet zu dem die Ausschussmitglieder sowie deren Begleitung eingeladen waren, um auch dieses Jahr wieder unseren Ausschussmitgliedern ein kleines Dankeschön entgegen zu bringen. 

 

Die Atmosphäre war sehr gut und es wurde wieder die Chance genutzt noch ein wenig besser zusammenzuwachsen.